Die Klassen 3a und 3b mit ihren Lehrern durften den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Heß besuchen. Frau Heß führte uns zuerst zu den Kälbern. Die Kälbchen werden nicht wie früher im Stall angebunden, sondern sie haben ihren eigenen kleinen Stall mit Iglu. Alles ist dick mit Stroh eingestreut. Wasser und ein spezielles Kälbermüsli stehen den Kälbchen immer zur Verfügung. Morgens und abends bekommen sie Milch, in den ersten Tagen von ihrer Mutter und anschließend spezielle Kälbermilch.
Offensichtlich sind die Zeiten vorbei, wo man den Kälbern Maulkörbe umgebunden hat, damit sie kein Heu oder Stroh fressen, um die „schöne“ helle Farbe des Fleisches zu erhalten. Der Verbraucher kennt Kalbfleisch eben nur an der hellen Farbe. Auf jeden Fall ist das hier nicht so, im Gegenteil, Frau Heß erklärte uns, dass sie ein spezielles Müsli für die Kälber selbst mischen, damit sich der Pansen (das ist der wichtigste Magen des Rindes) gut entwickelt.
Wenn sie größer sind, leben sie in der Gruppe mit den anderen Kälbern in einem Laufstall. Die Milch kommt aus einem Automaten, der sie aus Milchpulver und warmen Wasser frisch mixt. Natürlich gibt es auch Wasser, Müsli und Heu. Die weiblichen Kälber bleiben im Betrieb, schließlich ist der Hof Heß ein Herdbuch-Zuchtbetrieb für Fleckvieh, der typischen süddeutschen Rinderrasse. Diese Rasse liefert nicht nur viel Milch, sondern setzt auch genug Fleisch an. So können die männlichen Kälber, wenn sie nicht in die Zucht gehen, weiter aufgezogen werden, um später Fleisch zu liefern. Die Aufzucht der Stierkälber der reinen Milchrassen lohnt sich in Deutschland nicht.
Wo werden die Kälbchen denn geboren? Doch nicht im großen Kuhstall? Nein! Frau Heß zeigt uns einen großen Laufstall, der ebenfalls dick mit Stroh eingestreut ist. Dort dürfen die Kühe auch bleiben, bis sie sich von der Geburt erholt haben.
Der große Kuhstall und das Melkkarussell beeindruckt alle. Über 200 Kühe werden hier gemolken. Die Kühe leben in einem Laufstall, das heißt, sie sind nicht angebunden und können sich aussuchen, ob sie fressen oder in den eingestreuten Boxen liegen wollen oder umher laufen um Freundinnen zu treffen.
Das Melkkarussell bewegt sich sehr langsam im Kreis, so dass die Kühe in einer Runde fertig gemolken sind. Die Milch wird in einem riesigen Tank gesammelt und auf 4,5 Grad heruntergekühlt, damit sie schön frisch bleibt, bis sie jeden zweiten Tag abgeholt wird.
Für alle war es ein besonderes Erlebnis. Die Kinder hatten große Freude daran, die Tiere zu streicheln und die Technik zu bewundern. Für uns Erwachsene wurden viele Fragen rund um die Milchviehhaltung beantwortet und wir konnten viele positive Eindrücke, die man nicht mit intensiver Milchviehhaltung verbunden hätte, mitnehmen.
Herzlichen Dank an die Familie Heß!